Größer könnten die Gegensätze kaum sein:
Während zdf heute mit einem Bericht über ein deutsches Bataillon an der NATO-Ostflanke in Litauen Interesse, Solidarität und einen Hauch Bewunderung für den angeblich friedensfördernden Kriegsdienst wecken will, sprechen Schüler an einer Friedensdemo gegen die Wehrpflicht eine ganz andere Sprache. Die folgenden Statements der Schüler zeigen, dass trotz der Entscheidung des Bundestages die Wehrpflicht wieder einzuführen, der Widerstand gegen diese Wehrpflicht ungebrochen ist:
Ausschnitt von Apolut
„Ich bin mir ganz sicher, dass einige von euch, genauso wie ich, Angst vor dieser Wehrpflicht haben. Angst davor eine Waffe in die Hand zu nehmen, die geladen wird und einmal klick. Und man ist in der Lage eine Person zu töten, mit einem Menschen was anzustellen, was nicht mehr rückgängig gemacht werden kann.
100 Milliarden Euro fließen mittlerweile in das, was man beschönigend Verteidigung nennt. Aber das ist keine Verteidigung, das ist Aufrüstung, das ist ein gigantisches Umverteilungsprogramm, von unten nach oben. Während Schulen bröckeln, Wohnungen fehlen und Menschen in Armut Leben, füttert man eine Rüstungsindustrie, die uns nicht schützt sondern bedroht.
Frage: Denkt ihr wirklich, dass es zu einem Angriffskrieg kommen könnte und Deutschland sich verteidigen muss? Antwort: Ja schwierig. Ich find das ganz schwierig, das selbst einzuschätzen. Ich finde auf jeden Fall wir sollten uns jetzt schon positionieren, das wir sagen: Wir wollen nicht für unser Land sterben. Wir wollen grundsätzlich nicht uns irgendwie in den Schützengraben werfen für irgendwelche Lobbyisten, die sagen: Lasst die Jugend in den Krieg schicken.
Seit der Ausrufung der Zeitenwende und den milliardenschweren Sondervermögen für die Bundeswehr ist es klar geworden, dass dieses Land sich auf Kriegskurs befindet. Plötzlich war Geld da, wo es jahrelang für Pflege und Soziales und für Bildung gefehlt hat.
Frage: Glauben Sie, dass es tatsächlich so was wie einen Angriff geben könnte, von russischer Seite? Antwort: Ich glaub, Russland beißt sich seit drei Jahren an der Ukraine die Zähne aus. Ich denke jetzt nicht, dass die hier morgen anrücken werden.
Frage: Und ihr wollt weitermachen, haben wir jetzt gehört? Antwort: Genau, das ist ein großartiges Zeichen, aber es reicht nicht. Heute wurde die Wehrpflicht beschlossen, gegen den Willen der Mehrheit der Bevölkerung, die gegen Krieg sind, die gegen Waffenlieferung sind, die gegen Aufrüstung sind und gegen Wehrpflicht. Und deshalb werden wir weiter streiken.
Das Lied von Reinhard May „Meine Söhne geb ich nicht“ ist heute wieder präsenter denn je, das haben wir heute gemerkt. Wir haben viele interessante Stimmen heute gehört, und es sollte wohl egal sein, aus welchem Lager man kommt. Für den Frieden sollten wir alle einstehen, denn wenn es dann um Krieg und Tod geht, dann sind wir auch alle gleich.“
Mehr zum Thema:
„Der Krieg, der viele Väter hatte“ – Vortrag von Gerd Schultze-Rhonhof an der 7. AZK - 29.10.2011 ⤵









